Ein Gastbericht von Thaddäus Mueller
Reise mit Zwischenfällen
Genuss, Ruhe und Zufriedenheit
gepaart mit einem gesundem Maß ortsüblichem MDL = ohne Worte (beizeiten unterstützt
von augenblicklich auftretenden Phasen von MKZ = Managerkurzschlaf) sollten die
zentralen Parameter dieser friedlichen Erkundungstour werden. Unwissend über
bevorstehende Herausforderungen wähnten sich die beiden Protagonisten (der zugänglicheren
Lesbarkeit halber wird das Subjekt zukünftig auf die 1. Person Plural fixiert)
nach einem späten Emirates-Ausflug aus dem Hafen der Düfte (wörtlich: Hong
Kong) im Hafen der Ehebrecher und Un-Wohlgerüche (Krungthep a.k.a. Bangkok).
Bekannt wie die Westentasche entschieden wir uns die kurze Nacht ausnahmsweise
billardspielend in der – dem Leser sei überlassen ob rühmlich oder unrühmlich –
Silk Bar, Kao San Rd zu durchzechen. Ein Weiterflug zu früher Stunde mündete in
die Herausforderung, die 30 km von Udon Thani zum Grenzübergang und die 1.774 m
Friedensbrücke über den Mekong zu bewältigen. Schnell waren 2 freundliche locals
gefunden – ihren Aussage nach erfolgreiche Real Estate Agents und thailandweit tätig
(wer’s glaubt) – die gegen freiwillig geleistetes Benzingeld den Weg antraten.
Grenzgepflogenheiten der Region gewöhnt, erstaunte uns die einstündige Prozedur
kaum, lediglich der von einer Amerikanerin als Blueberry Cheesecake interpretierte
Vogelkot auf ihrem Rucksack konnte uns zu immer noch früher Stunde ein Lächeln
entlocken.
Angekommen in Vientiane – wer Hauptstadt liest und Metropole erwartet, ähnelt
dem, der China hört und Manieren ahnt (er wird enttäuscht)!, gaben wir uns in
der flugs gefundenen skandinavischen Baeckerei am Hauptplatz einem herzhaften Frühstück
hin. Keine Stunde später hatten wir nach kurzer strategischer Reiseplanung –
das erste und herbeigesehnte Beerlao ist noch nicht konsumiert – unsere
geplanten Begleiter, zwei 250 ccm Honda Baja gemietet. Die Anzahl der Sehenswürdigkeiten
in Vientiane sind erwartungsgemäß überschaubar. Nicht auszulassen natürlich der
Pha That Luang, die koenigliche Stupa, die das vergoldete Wahrzeichen der Stadt
aus dem 16. Jahrhundert darstellt. Um den laotische Version des arc de
triomphe, den Patou Xai ranken sich interessante Geschichten. So sollen die
Baumaterialien von den Amerikanern den Laoten gratis für die Errichtung eines
Flughafens (oder zumindest einer Landebahn, die wohl für den Vietnamkrieg
strategische Wichtigkeit gehabt hätte) bereitgestellt worden sein. Das stolze
Volk entschied sich jedoch für die ehrenvollere Verwendung fuer ihr Siegestor –
die Nachfragen der Amerikaner während der Errichtung (Wie weit seid ihr schon
mit der Landebahn? Fast fertig...) halfen hier nix.
Eine kurze Orientierungsfahrt in der Kapitale
brachte schon das erschütternde Ereignis. Ein unachtsamer laotischer Jeepfahrer
übersah mich bei einem gewagten Überholmanöver seinerseits am Ortsausgang und schmetterte
mich, Helm, Brille, Rucksack und Kotflügel vom Bike. Eine Schrecksekunde später
am Straßenrand begreifen wir den Ernst der Situation: Überlebt!! (eigentlich
Zeit fuer das erste Beerlao) mit etlichen Schürfwunden, einem kaum geschwollenem
linken Knie und Totalschaden an der Honda. Die fix herbeigerufene Lao Polizei tat
ihr bestes um zur Aufklärung des Unfalls beizutragen. Skurrilste Messungen von Fahrzeugstandorten
und Straßenmarkierungen wurden dokumentiert (die wenig spaeter eintreffende
International Police zeigte sich ebenfalls auf dem Englischniveau eines Vorschülers)
und erklärte anschließend einstimmig den Falang (mich) zum Schuldigen. Nur Chris’
erfolgreichem Verhandlungsgeschick zu verdanken (mittlerweile waren Vermieter
und Versicherungsdantler eingetroffen) konnten wir eine Einigung erzielen, die
keine weiteren Zahlungen von uns erforderte. Ein kurzer Aufenthalt im
Krankenhaus der Hauptstadt bestätigte die Lonely Planet-Warnung Spitäler nur in
Thailand aufzusuchen vollkommen: X-Ray und andere Apparate waren Fehlanzeige, aber
ein freundlicher Assistent des Assistenzarztes war bereit, ein paar abgelaufene
Antibiotikumtabletten zu verteilen und mit stoischen Lächeln Jod auf die Wunden
zu streichen. Bus statt Bike, so die trotz Senna-Ambitionen meinerseits gefällte
Entscheidung, sollte unsere Stimmung dennoch weiterhin ungetrübt lassen. Omnipräsente
und außerordentlich freundliche locals (Sabaidee-rufend = ‚Welcome’) und
hilfsbereite Tuktukfahrer lassen uns Vientiane trotz Geschehnem im Guten
verlassen.
Relaxation now begins
Eine fünfstündige Busfahrt später in Richtung Norden, vorbei am Binnengewässer
Nam Ngum und an atemberaubenden Landschaften, die uns bergig, grün, schlichtweg
eindruckvollst überwältigten auf der durch Rebellenueberfaelle berühmt und berüchtigt
gewordenen R13, fanden wir uns im Travellerparadies Vang Vieng wieder. Umgehend
in den Xayoh Riverside Bungalows mit glänzendem Nam Song Blick eingemietet,
adaptierten wir den verlangsamten Laoslifestyle zur Gänze. Kühles Beerlao zur
Seite und zusätzlich abrupt aufkommender Hunger
zwang uns zu einer umgehenden Untersuchung der lokalen Restaurants und Stüberl.
Erstaunt, ja fast konsterniert, stellen wir fest, dass traditionelle Laos- und französische
Spezialitäten (sofort waren wir von Vientiane an 4-5 Gänge inkl. Pate und
anderen Köstlichkeiten gewöhnt) unerträglichem Travellerfrass weichen musste.
Gleichzeitig hat sich in diesem Nest die Unart breit gemacht in jeder Lokalität
Folgen von ‚Friends’ oder anderer, zumindest in Laos nicht adäquater,
Serienproduktionen zu zeigen. Stets wusste ich jedoch diese kaum tolerierbare
Begegenheit mit Protestschlaf zu beantworten – die uns ab spätestens
Sonnenuntergang ereilende Müdigkeit tat ihr Übriges!
Ausflüge in der bildschönen Umgebung führten uns
über wilde Flüsse bis hin zu Höhlen, Wasserfällen und Karstbergen. Ein wahres
Highlight wartete jedoch in Form des vielfach angepriesenen Riverfloating auf
alten, aufgeblasenen Autoreifen. Gegen die geringe Seitenzahlung von 3 USD für
Transport und Leihgebühr beginnt das Spektakel. Einige km vom Ortskern entfernt
(gestärkt von exzellent gemixten Mulberryshakes in der Organic food farm), begaben
wir uns in Begleitung dreier, durchaus sympathischer Kanadier- und innen auf
die gemächliche Reise über den Nam Song. Die allgegenwärtige Verfügbarkeit von
Beerlaos versüßte die 3 stündige Fahrt maßlos. Eine Symphonie unvertrauter
Stille begleitet uns durch die nachmittägliche Sonne – ein gleichzeitiges Erlebnis
von Einfalt und Einklang machte diesen Trip unvergleichlich.
Eine mehrstündige Kayakfahrt im selbigen Fluss
bescherte uns nebst unerträglichen Mitreisenden eine gemächliche Rückreise gen Süden.
Zurück in der Hauptstadt suchten wir die von Mönchen betriebene Sauna- und
Massagestation (in mitten eines Palmenbewachsenen Tempelgebäudes) auf und führten
anregende Gespräche mit einem Schweizer Pärchen, das seit 9 Monaten auf Reisen
ist. Ein abschließendes, mehrgängiges Menü in einem französischen Restaurant und
gemütlicher Ausklang auf Terrassen bereitete uns auf das in Hua Hin, Thailand
zu verbringende Wochenende vor.
Kurz aber knackig
Zurück in Bangkok bewegten wir uns mit organisiertem Taxameter ins königliche
Seebad Hua Hin. Dort genossen wir zum gelungenen Abschluss noch 2 Strandtage und eine Partie Golf.
Zusammenfassend lässt sich konstatieren: Abseits des kleinen Malheurs (das sich
mittlerweile zu einem handfesten doppelten Kreuzbandriss entwickelt hat)
brachte uns dieser Trip ziemlich nah an die totale Relaxation.
Na, das ist ja nochmal glimpflich ausgegangen! Aber ich habs ja gesagt.....aber nein, die Herren müssen Danger-Seeker spielen und sich in Thailand Feuerstühle mieten!
Tststs......
Posted by: Philippe | May 19, 2006 at 05:20 PM
Unglaublich dass sowas tatsachlich passieren kann ;)
Posted by: Roulettespiel | March 29, 2011 at 05:59 AM
Also ich bin der Meinung das ist lediglich eine Mode
Posted by: Novoline | April 23, 2011 at 11:13 AM